Trolltunga in Norwegen – Wanderung zur spektakulärsten Felsformation

Während unserer 3-wöchigen Reise mit dem Camper durch Norwegen haben wir eine Wanderung zur Trolltunga in Norwegen gemacht.

Die Trolltunga heisst übersetzt Trollzunge. In der norwegischen Mythologie gilt der Troll als ein unberechenbares Wesen, welches sehr klein und hinterlistig oder sehr gross und unberechenbar ist. Ein Troll wird meistens hässlich und haarig dargestellt. Trolle leben oft in Bergen und es wird gesagt, dass wenn sie das Tageslicht erblicken, sie zu sich zu Stein verwandeln.

So entstand auch die Trolltunga (1180 m), die bekannteste Felsformation Norwegens mit einem atemberaubenden Blick über die umliegenden Berge und den Ringedalsvatnet See.

Vorbereitung der Wanderung – auf eigene Faust oder mit Guide?

Auf der offiziellen Website der Trolltunga findet man zahlreiche Informationen, aber auch viele Warnhinweise, welche uns zum Überlegen brachten. In der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Mai sollte man auf keinen Fall die Wanderung ohne einen Guide machen. In der Zeit vom 1. Juni bis 30. September ist es empfohlen, die Wanderung mit einem Guide zu machen. Auch auf Nachfrage bei den einzigen beiden Touranbietern Trolltunga Active und Trolltunga Adventures hiess es, wir sollten die Wanderung nicht alleine machen. Die 8 bis 12-stündige Wanderung (27 km Rundweg) mussten schon so einige Wanderer abbrechen oder sogar Hilfe rufen. Die Wanderungen wird von vielen unterschätzt oder sie haben das falsche Equipment dabei. Das Wetter kann sehr schnell umschlagen von Sonne zu Regen bis hin zu Unwettern. Eine gute Vorbereitung ist daher wichtig. Da wir uns noch in der Nebensaison befanden, war dies besonders wichtig.

Start der Wanderung – wir wagen es alleine

Da wir schon unzählige Wanderungen gemeistert haben und auch sehr gut ausgestattet sind, entschieden wir uns am 31. Mai, die Trolltunga in Norwegen alleine zu bezwingen. Man hat die Möglichkeit von 3 verschiedenen Parkplätzen und somit von 3 verschiedenen Startpunkte loszuwandern. P1, P2 oder P3. P1 ist die längste Variante mit einer Wanderstrecke von 38 km. Auf P3 kommt man das letzte Stück von P2 aus nur mit einem Shuttle Bus hoch. Daher entschieden wir uns für die sehr übliche Variante von P2 mit insgesamt 27 km.

Unsere Ausrüstung für die Wanderung inklusive Übernachtung im Zelt

Wir wollten nicht nur zur Trolltunga wandern, wir wollten auch in den Bergen zelten. Daher ist es uns wichtig, gutes und vor allem das richtige Equipment dabei zu haben.

Unser Equipment für 2 Tage wandern und einer Übernachtung im Zelt in den Bergen:

  • Wanderschuhe
  • 2 Paar Socken
  • Wanderhose + Hose zum Wechseln
  • T-Shirt, Langarm Shirt, dickere Jacke
  • Regen- und Windjacke
  • Thermounterwäsche (da bei uns noch sehr viel Schnee lag)
  • Mütze, Handschuhe, Schal
  • Sonnenbrille
  • Sonnencreme
  • Rucksack
  • Wanderstöcke
  • Zelt
  • Gaskocher + Feuerzeug
  • Topf + Besteck
  • Isomatte
  • Schlafsack
  • Powerbank
  • WC Papier (niemals liegen lassen!)
  • 1. Hilfe Set

Weiterhin hatten wir genügen Wasser und Essen dabei, sowie eine kleine Mülltüte, um keine Verschmutzungen in den Bergen zu hinterlassen. Wasser kann man ganz einfach während der Wanderung auch an den Bächen auffüllen.

Die Wanderung – im Winter nichts für Anfänger

Wir starteten also unsere Wanderung zur Trolltunga am P2 Skjeggedal um circa 11 Uhr am Morgen. Es ging von Beginn an sehr steil an einer Serpentinenstrasse hoch zu P3 Mägelitopp. Danach ging es weiter über viele Steine und Bäche, auch der erste Schnee kam immer näher. Nach einem weiteren sehr anstrengenden und steilen Aufstieg erreichten wir den höchsten Punkt Trombeskar mit 1180 m. Bis zu diesem Punkt änderte sich das Wetter bereits mehrmals. Wir starteten mit Sonnenschein und auf 1180 m hatten wir alles an Kleidung an, was nötig war – von Regenjacke bis hin zu Mütze und Handschuhe.

Wir hatten mit Schnee in der oberen Region gerechnet, waren dann jedoch überrascht, dass der komplette restliche Weg ausschliesslich durch sehr hohen Schnee ging. Es ging unzählige Male auf und ab, immer weiter durch den hohen Schnee. Die heisse Sonne schien durch die Wolken und der weisse Schnee blendete und ins Gesicht. Ich denke, im Sommer ist die Wanderung auch für Anfänger mit guter Kondition und guter Ausrüstung alleine machbar, bei dem hohen Schnee Ende Mai sollte man die Wanderung als Anfänger sicherlich nicht ohne einen Guide machen.

Die Trolltunga – wir haben uns Ziel erreicht

Nach circa 5.5 Stunden haben wir unser Ziel um 16 Uhr erreicht und wurden mit einer unglaublich schönen Aussicht auf die Trolltunga, den See und die Berge belohnt. Es waren nur wenige Leute am Felsen und wir hatten genug Zeit um Fotos zu machen. Majestätisch ragte der Felsvorsprung aus dem Berg heraus und der See glänzte blau.

Direkt hinter der Trolltunga fanden wir einen wunderschönen Platz, um unser Zelt aufzuschlagen. Es war ein atemberaubendes Gefühl zu wissen, diese Wanderung geschafft zu haben und die Nacht komplett alleine in den Bergen zu verbringen. Es war niemand zu sehen und die Stille verschlag auch uns die Sprache. Wir machten uns über unserem Gaskocher ein paar Nudeln warm und genossen die Aussicht und Ruhe. Über glücklich und total erledigt vielen wir in unsere Schlafsäcke und kuschelten uns aneinander.

Der Rückweg – alleine an der Trolltunga

Nach einer kühlen Nacht im Zelt waren wir am nächsten Morgen bereits um 7 Uhr wach. Wir hatten ein kurzes Frühstück, packten unsere Sachen und unser Zelt zusammen und liefen zurück zur Trolltunga. Alleine, ohne weiter Menschen, genossen wir erneut die Aussicht, machten wieder unzählige Fotos und freuten uns einfach über diesen unglaublichen Moment alleine an der Trollzunge zu sein. Wir benötigen circa 4.5 h für den Abstieg, bei dem uns viele Wanderer entgegenkamen und wahrscheinlich enttäuscht waren, dass sie an diesem Morgen nicht die ersten am Felsen waren. Die ersten Wanderer liefen im Tal bereits um 5 Uhr am Morgen los.

Fazit

Da im Sommer die Sonne sehr spät in der Nacht untergeht, kann man die Wanderung auch etwas später beginnen. Generell ist jedoch zu empfehlen, so früh wie möglich loszugehen. Besonders in den Sommermonaten sind hunderte von Touristen unterwegs, um die Trolltunga in Norwegen zu sehen. Daher würde ich die Wanderung, für gute Wanderer doch eher in der Nebensaison empfehlen.

Hast du schon einmal in den Bergen übernachten, wenn ja wo? Schreib es mir in die Kommentare!

Trolltunga in Norwegen

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